18 Sep Die wichtige Rolle des emotionalen Gedächtnis
Schauen Sie sich doch einmal aufmerksam um, wenn Sie am Wochenende in die nächst gelegene Stadt fahren. Beobachten Sie dabei andere Menschen, vielleicht Gäste Ihrer Stadt. Was bemerken Sie?
Vielleicht fällt es Ihnen gar nicht mehr auf.
Die Menschen um Sie herum sind dabei, ständig Fotos zu machen, von sich oder von anderen Dingen.
Oder erinnern Sie sich an Ihren letzten Sommerurlaub, der wahrscheinlich gar nicht lang zurück liegt. Sie steigen z.B. aus der Bahn aus und entdecken die Highlights der Gegend des Ortes. Wie entdecken Sie diese? Sehen Sie den Ort mit Ihren Augen und spüren sie ihn mit allen Ihren Sinnen? Oder – zücken Sie Ihr Handy und machen Fotos?
Das menschliche Gehirn
Unser Gehirn ist so konzipiert, dass das Kurzzeitgedächnis im Hippocampus und das Langzeitgedächtnis in der Großhirnrinde gespeichert wird.
Fernsehnachrichten oder nächtliches Auswendiglernen werden im Hippocampus gespeichert. Das sind Informationen, die man kurz aufnimmt oder sich mit viel Mühe in kurzer Zeit aneignet. Hier werden jedoch keine besonderen Emotionen aufgenommen. Dinge, die ohne Emotionen aufgenommen werden, haben keine Haltbarkeit. Sie werden leicht vergessen. Und das, umso schneller, je stärker die Funktion des Hippocampus nachlässt.
Hingegen Erinnerungen, die von starken Emotionen begleitet wurden, als emotionales Gedächtnis bezeichnet werden und auch noch Jahre später bis ins hohe Alter hinein, kaum vergessen werden.
Kurze Rückerinnerung
Gehen Sie einmal in Ihrer Erinnerung nach innen und spüren Sie hinein in die unvergesslichen Momente Ihres Lebens.
Als Sie zum Beispiel das erste Mal allein in den Urlaub gefahren sind, ohne Ihre Eltern. Der Zug ist ausgefallen und Sie kamen am Bahnhof nicht weiter. Vielleicht mussten Sie nachts mit anderen Reisenden Stunden warten, bis dann die Ersatzbusse kamen und Sie glücklich am nächsten Morgen in Kopenhagen ankamen. Die Sonne stieg in dem Moment am Himmel auf und in sich spürten Sie die Freude und das Glück nun doch gut angekommen zu sein.
Die Fülle an Emotionen
Was ist der Grund für die intensive emotionale Erinnerung nach so vielen Jahren?
Der Grund hierfür liegt in der Amygdala, die an der Spitze des Hippocampus liegt.
Sie steuert die Fülle der Emotionen. Die Erinnerungen, die von den positiven und negativen Emotionen begleitet sind, gehen durch die Amygdala und werden dort zu emotionalen Erinnerungen, die im Gehirn fester und dauerhafter als andere Erinnerungen verankert sind.
Erinnerungsfotos
Wenn Sie im Alltag Erinnerungsfotos machen, ist das eine gute Gelegenheit, um den Geist mit positiven Emotionen wie: „Ach, ist das schön“ oder: „Das ist wunderschön“, anzuregen.
Anstatt sofort auf die Kamera des Handys zu klicken.
Lauschen Sie dem Rauschen der Wellen am Meer, bewundern Sie den Sonnenaufgang, sprechen Sie mit Freunden und schauen Sie in deren Augen. Damit nehmen Sie die Gefühle wahr und zwar mit allen Ihren Sinnen.
Dann können Sie fotografieren. Dadurch entstehen Erinnerungen, die mit schönen Gefühlen verknüpft sind.
Das sind Ereignisse, die die Amygdala stimulieren und sie verjüngen das Gehirn.
Fühlen Sie und genießen Sie.
Herzlichst
Ihre Claudia Mächtle
Inspiriert durch: Daumen-Yoga für das Gehirn von Yoshiya Hasegawa