03 Nov Herbst und Corona – eine unglückliche Allianz
Herausforderungen
Jetzt ist der da, der zweite Lockdown in diesem Jahr. Und das im November, in diesem meist sehr trübsinnigen, verregneten und grauem Monat.
Der Fokus sollte jetzt nicht auf dem Trübsinn liegen, sondern auf dem, was wir aus dieser Zeit machen können.
Eine Klientin sagte mir dieser Tage, dass ihre WG schon vom ersten Lockdown gut eingespielt sei.
Sie haben sich mit gemeinsamen kochen und Gesellschaftsspielen die Abende vertrieben.
Als ich das hörte, dachte ich mir, wie gut, wenn sich Eltern mit ihren Kindern beschäftigen. Sie schaffen damit Ressourcen und Potentiale, aus dem Kinder als Erwachsene schöpfen können.
An diesem Beispiel zeigt sich ganz praktisch, wie wichtig das gemeinsame Spiel mit den Kindern ist.
Der Mensch – ein soziales Wesen
Problematischer erschien mir die Aussage einer anderen jungen Klientin, die allein in Berlin lebt. Weit weg von ihrer problematischen Familie. Die meisten ihrer Freunde hier in Berlin sind so in der Angst vor dem Corona-Virus, dass sie sich schon lange isolieren.
Menschen sind soziale Wesen, die auf Gruppenbindungen und Beziehungen mit anderen angewiesen sind. Menschen brauchen das persönliche Gespräch, die Berührung, den Austausch in jedweder Form.
Was machen die Menschen, die isoliert von der Aussenwelt unter dem Lockdown leben? Wie werden sie mit der Einsamkeit zurecht kommen?
Konflikte
Die aktuelle Zeit ist sehr Konfliktbeladen. Ich nehme schon ein geraume Weile ein Sinken der Belastungsgrenzen bei vielen Menschen wahr. Die Reaktionen variieren dabei von schneller Reizbarkeit, über Streitlust bis zum vollkommenen einigeln.
Unruhe, Unsicherheit und die Angst in der aktuellen Corona-Zeit sowie die Sorge, vor dem, was Kommen mag, nimmt zu.
Was kann jeder eigenverantwortlich für sich tun?
Im Grund genommen gibt es derzeit nur eine Wahlmöglichkeit. Nämlich die Situation, wie sie ist anzunehmen. Annehmen heißt hier nicht, dass ich die Situation, den Lockdown, die Folgen der Corona-Pandemie gut heißen muss. Nein. Annehmen bedeutet: Es ist, wie es ist.
Daraus folgt, dass ich aus der Abwehr heraus komme. Erst wenn ich aufhöre, gegen etwas zu kämpfen, bekomme ich die Möglichkeit, Alternativen für mich zu entwickeln.
Diese Zeit bietet u.a. das Potential, über sich selbst und die eigenen Beziehungen nach zu denken.
Muss ich das? Nein, aber ich kann das.
Denn jetzt ist die Zeit der Ruhe und vielleicht auch der Langeweile. Und es besteht die Chance zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Natürlich nur, wenn ich das möchte. Versteht sich von selbst.
Fragen könnten z.B. sein:
- Bin ich mit dem, wie ich lebe, wie ich meine Lebenszeit verbringe, zufrieden?
- Welche Denkmuster blockieren mich in meinem Sein, meiner Potentialentfaltung?
- Welche Denkmuster unterstützen mich?
- Was blockiert mich grundsätzlich?
- Was gibt mir Kraft und Energie?
- Was kann ich selbst tun, diese Dinge zu verändern?
- Und – möchte ich das überhaupt?
Probieren Sie aus hemmenden und blockierenden Denkmustern auszubrechen. Nehmen Sie dabei eine Meta-Position (sich von aussen zu betrachten) ein. Wie würde jemand, der Sie nicht nicht kennt, jemand Fremdes, Sie wahrnehmen?
Schreiben Sie dabei auf, was Ihnen hierzu einfällt.
Und nun überlegen Sie, was Sie benötigen, um das was hemmt und blockiert, aufzulösen oder zu verändern. Welche Unterstützung könnte hilfreich sein?
Scheuen Sie sich dabei nicht, einen Profi zu konsultieren.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.