15 Feb. Tiergestützte (Hunde)-Therapie
Eine Lebensbegleitung
Seit ein paar Monaten begleitet mich Leopold, ein Labrador-Retriever, der meinen Haveneser-Rüden Pepper in der Praxis beerben darf. Kein leichtes Unterfangen, war er doch in den ersten Monaten ein wackerer, kraftstrotzender Welpe. Pepper tat mit seinen 11 Jahren und einem schweren Herzfehler sein Bestes.
Beide lernten sich kennen, schätzen und lieben und konnten sich bis Mitte Februar durch den Alltag begleiten. Pepper konnte ihm, trotz sein geringen Größe, einige wichtige Grenzen vermitteln.
Bis sich Pepper von uns aus seinem Erdenleben verabschiedet hat. Ein schwerer und sehr trauriger Abschied und Verlust.
Leopold wird seit Monaten von mir, mit Unterstützung der Hundeschule Dogschool Berlin-Brandenburg, trainiert. Er wird wohl noch ein paar Unterrichts-Monate benötigen.
Aus welchem Grund schreibe ich dies? Seit Jahren begleiten meine Hunde mich und meine Klienten. Je nachdem, wie es therapeutisch passt, sind sie mit in den Sitzungen dabei. Mindestens jedoch, haben sie jeden Klienten herzlich willkommen geheißen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass Hunde sehr viel spüren und wahrnehmen und damit auch gut auf die Menschen in ihrer Art und Weise eingehen können.
Nachfolgend möchte ich mit etwas Theorie meine Erfahrungen und damit auch meinen zukünftigen Einsatz von Leopold darlegen.
Zum Einsatz eines Hundes in der Praxis
Der Einsatz von Therapiehunden in der psychotherapeutischen Praxis hat sich als äußerst positiv erwiesen und bietet sowohl Klienten als auch dem Therapeuten zahlreiche Vorteile. Diese vierbeinigen Begleiter bringen eine besondere Dimension in den therapeutischen Prozess, die oft schwer in Worte zu fassen ist, aber dennoch tiefgreifende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen hat.
Die Wirkung auf die Klienten
Eine der bemerkenswertesten Wirkungen von Therapiehunden ist ihre Fähigkeit, eine beruhigende und entspannende Atmosphäre zu schaffen. Hunde wie sind emotionale Unterstützer, Tröster und Therapeuten. Ihre positive Wirkung sollte nicht unterschätzt werden. Viele Klienten fühlen sich durch die Anwesenheit eines Hundes sicherer und weniger bedroht, was es ihnen erleichtert, sich zu öffnen und über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen. Die bedingungslose Liebe und Akzeptanz, die ein Hund vermittelt, kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und das Vertrauen in den therapeutischen Prozess zu stärken.
Die Einbindung in Gruppensitzungen
Darüber hinaus fördern Therapiehunde soziale Interaktionen. In Gruppensitzungen können sie als Eisbrecher fungieren und dazu beitragen, dass Klienten leichter miteinander kommunizieren. Dies ist besonders wertvoll für Menschen, die Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen oder sich in Gruppen unwohl fühlen. Der Hund wird oft zum gemeinsamen Gesprächsthema und schafft so eine Verbindung zwischen den Teilnehmern.
Die ganzheitliche Wirkung
Die physische Präsenz eines Therapiehundes kann auch physiologische Vorteile mit sich bringen. Das Streicheln eines Hundes hat nachweislich einen positiven Einfluss auf den Blutdruck und kann Stress reduzieren. Die Berührung des Fells und die Interaktion mit dem Tier fördern die Ausschüttung von Oxytocin, einem Hormon, das mit Gefühlen von Glück und Verbundenheit assoziiert wird. Dies kann insbesondere für Klienten hilfreich sein, die unter Angstzuständen oder Depressionen leiden.
Nach den Sitzungen
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Förderung von Verantwortungsbewusstsein und Routine. Klienten können ermutigt werden, mit ihm während der Sitzungen in Kontakt zu gehen. Dies kann sich bestärken Gefühle wahrzunehmen und Wärme und Liebe dem Tier zu geben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz von Therapiehunden in der psychotherapeutischen Praxis eine wertvolle Ergänzung darstellt. Sie bieten emotionale Unterstützung, fördern soziale Interaktionen und tragen zur allgemeinen Verbesserung des psychischen Wohlbefindens bei. Durch ihre liebevolle Präsenz helfen sie dabei, Barrieren abzubauen.
Ihre Claudia Mächtle